Der heimische SPD-Bundestagsabgeordnete Achim Post (4.v.r.) und Günter Meyer, Vorsitzender des Sozial- und Gesundheitsausschusses des Kreises Minden-Lübbecke (4.v.l.), informierten sich in einem Gespräch mit verschiedenen Vertretern des ambulanten Palliativnetzes (PAN) über das im Kreis umfassende Versorgungsangebot am Lebensende.
Die meisten Menschen möchten zu Hause sterben. Das belegt erneut eine aktuelle Studie der Bertelsmann Stiftung.
Dieser Wunsch steht für die ca. 60 Akteure des PAN Netzwerkes seit nunmehr acht Jahren im Mittelpunkt ihres Handelns. Während im Bundesdurchschnitt 45,70 % der über 65-jährigen im Krankenhaus versterben, sind es im Kreisgebiet 38,07 %. So ist das Angebot des PAN Netzwerkes zweifelsfrei der Grund für das gute Abschneiden des Kreises Minden-Lübbecke im Bundesvergleich.
"Speziell qualifizierte Pflegedienste, Haus- und Fachärzte, Apotheken und Hilfsmittelversorger, die ambulanten Hospizdienste und wir Palliativmediziner arbeiten dann eng zusammen und sorgen für eine umfassende Versorgung am Lebensende“, so Sigrid Richter und Dr. Norbert Ernst. Dank unseres ganzheitlichen Ansatzes, der vertrauensvollen Zusammenarbeit, der stetigen Qualitätskontrolle und der Multiprofessionalität bieten wir im Kreisgebiet ein Angebot, das in der Region Westfalen-Lippe und auch in Nordrhein-Westfalen beispielhaft ist“, erläuterte Thomas Volkening, Vorstand des PAN e.V. und Geschäftsführer Parisozial Minden-Lübbecke/Herford.
Über die Hausärzte, die fast alle mit dem Netzwerk kooperieren, werden die Patienten, die eine ambulante Palliativversorgung zu Hause oder auch in einer Pflegeeinrichtung wünschen, in das Programm eingeschrieben. Die Einschreibung beinhaltet auch die Überlassung einer 24-Stunden-Notfallnummer, die außerhalb der Hausarzt-Sprechzeiten in Krisensituationen genutzt werden kann.
Vier Patientenkoordinatorinnen stehen als zentrale Ansprechpartnerinnen der Patienten und ihrer Familien zur Verfügung, ermitteln den Bedarf und koordinieren die individuelle Versorgung. Mit den stationären Einrichtungen, z. B. bei der Entlassung aus dem Krankenhaus oder bei einer Einweisung in das Hospiz veritas, stehen sie im engen Dialog.
Barbara Eberhard, Patientenkoordinatorin, wies in diesem Zusammenhang auf die oftmals sehr schwierigen Gespräche mit den verschiedenen Krankenkassen hin. „In einer akuten Situation kann es nicht sein, dass die Patienten mehrere Tage auf ein Pflegebett warten müssen. Dank der guten Zusammenarbeit mit den Versorgern im Netzwerk können wir immer schnelle Lösungen ermöglichen, aber hier sind eigentlich die Krankenkassen gefordert.“
Achim Post stellte fest, dass es mit der Verabschiedung des Hospiz- und Palliativgesetzes Verbesserungen in verschiedenen Bereichen geben „und besonders die ambulante und stationäre Palliativ- und Hospizversorgung finanziell besser unterstützt wird“.
Gleichwohl werden die Dienste immer auch auf Spenden und Drittmittel angewiesen sein, um ihre umfangreichen Aufgaben zu erfüllen, ergänzte Helmut Dörmann, Koordinator des Hospizkreises Minden. Harry Johnen vom HPG Pflegedienst Bad Oeynhausen nannte den Fachkräftemangel in der Pflege als weiteres Problem. Außerdem ist es wichtig, dass sich noch mehr Mediziner für die Qualifizierung Palliativmedizin entscheiden und sich dann idealerweise für eine Mitarbeit im Netz entscheiden. Nur so kann das Angebot auch zukünftig auf diesem hohen Level gesichert werden.
Achim Post und Günter Meyer lobten das Angebot und zeigten sich beeindruckt vom Engagement aller Netzwerkpartner. Sie sagten ihre Unterstützung bei der weiteren Bekanntmachung der PAN-Leistungen, bei der Intensivierung des Kontaktes zu den Mühlenkreiskliniken und bei einer möglichen Erweiterung des stationären Hospizangebotes zu. Der Kontakt wird im nächsten Jahr fortgesetzt und intensiviert.
Weitere Informationen zur Bertelsmann Studie unter https://faktencheck-gesundheit.de/de/faktenchecks/faktencheck-palliativversorgung/ergebnis-ueberblick/
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