Das niederländische Buurtzorg - Modell stand im Mittelpunkt der Impuls und Denkwerkstatt am 10.07.2019 im Mindener Kreishaus. Vertreter der ambulanten und stationären Pflege, einiger Krankenkassen, Versorger und Hospizdienste sowie auch der Medizin nahmen teil und waren damit der gemeinsamen Einladung des PAN Netzwerkes und des NADel Netzwerkes gefolgt. die Bedeutung des Themas und die gemeinsame Sorge um die Zukunft der Pflege hatte zu dieser ersten Kooperationsveranstaltung geführt. Nach Anne-Meike Thöne als Vertreterin des PAN e.V. Vorstandes und Angelika Busse vom NADel e.V. Vorstand begrüßte auch Sozialdezernent Hans-Joerg Deichholz die Gäste im Kreishaus.
An diesem Tag sollte es weniger um die Hindernissen und Grenzen als um die Möglichkeiten und Chancen gehen. "Die Niederländer gehen einfach erst einmal los und starten - auch wenn es noch keine gesetzliche Grundlage gibt", so Udo Janning, beim Start seiner lebhaften und aus der Praxis berichtenden Darstellung des niederländischen Ansatzes.
Udo Janning ist Projektleiter bei Buurtzorg Deutschland und gleichzeitig Pflegedienstleiter bei Sander Pflege im Münsterland, wo das Buurtzorg Konzepz modellhaft erprobt wird. Buurtzorg, was soviel heißt wie "Nachbarschaftshilfe", geht vom Patienten und seinen Bedürfnissen aus. Allein an diesen Vorgaben orientiert sich die ambulante "Pflege", nicht an den Vorgaben die für den Pflegedienst am besten sind (Routenplanung, Zeiten, Aufgaben et.c).
"Wenn Frau Müller heute statt einer Ganzkörperwäsche lieber reden möchte, weil sie traurig ist, dann ist das in unserem Modell möglich. Wir werden nicht nach Leistungen bezahlt, sondern nach der Zeit, die wir beim Patienten verbringen. Unsere Teams sind klein (max. 10-12 Personen), sie verwalten ihr Budget eigenverantwortlich und erstellen auch den Dienstplan in Eigenregie. Es gibt keine Leitung, alle sind gleichberechtigt und entscheiden im Konsens. Das ist komplett neu, und hat viel mit Vertrauen und Kommunikation zu tun - z.Z. sind das völlig neue Denkansätze, die Zeit brauchen, um sich zu entwickeln. Es gibt Unterstützung, denn die Teams werden in Problemsituationen von Coaches begleitet."
Nähere Informationen zum Modell sind zu finden unter: www.buurtzorg-deutschland.de
In der Pause wurden in einer Art Werkstattgespräch die Chancen und Hindernissen in lockeren Kleingruppen diskutiert sowie weitere Fragen gesammelt. Diese wurden dann in einer zweiten Runde im Plenum diskutiert.
Das Feedback zeigte, dass an diesem Tag erste Impulse gesetzt werden konnten. Das Modell klingt bei vielen nach und soll auch interne Prozesse in den einzelnen Diensten in Gang setzen.
Zum Abschluss wurde aus der Runde der Wunsch vorgebracht, mit diesem Thema weiterzumachen und die Energie dieser Auftaktveranstaltung zu nutzen.
Die beiden Netzwerke werden die nächsten Schritte intern abstimmen und sicherlich weitere Impulse in die Region geben.
Bei Interesse an dem Thema können Sie gerne in den Mailverteiler aufgenommen werden. Bei diesem Wunsch bitte eine kurze Nachricht an koordination@pan-im-muehlenkreis.de
Weitere Informationen, u.a. auch freie Webinare mit Jos de Blok, dem Entwickler dieses Buurtorg-Models, unter: www.buurtzorg.com (in englischer Sprache).